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Theater an der Ruhr

Das Theater an der Ruhr wurde 1980 als alternatives Modell, als ein Ensembletheater neuen Typs gegründet. Es war der Versuch, eine ganz eigene Antwort auf die bis heute andauernde Debatte um die Strukturen in der vom Stadttheater dominierten Theaterlandschaft in Deutschland zu finden.

Alles anders ab der Spielzeit 23/24

Wir schlagen ein neues Kapitel in der über vierzigjährigen Geschichte des Theater an der Ruhr auf – und schreiben diese Geschichte fort, im Zeichen eines radikalen Wandels. Mit Beginn der Spielzeit 23/24 lädt das Theater an der Ruhr künftig zu drei konzentrierten Theaterereignissen ein, die unter der Überschrift eines die ganze Spielzeit prägenden Themas stehen: Damit beschreitet das Theater einen völlig neuen, radikalen Weg in Deutschlands Theaterlandschaft.

Sämtliche Neuproduktionen werden ausschließlich in diesen verdichteten „Spielinseln“ zu sehen sein. Während der Dauer von drei bis vier Wochen im Sommer und im Spätherbst 2023 sowie im Frühjahr 2024, laden wir Sie zu diesen Theatersessions ein, die jede für sich, ein einmaliges Programm umfasst: Neben den zentralen Theaterproduktionen erwartet das Publikum ein themenspezifisches Rahmenprogramm aus Workshops, Konzerten, Kunst-Installationen, Lesungen, Vorträgen. Diskurse und Fachgespräche mit Expert*innen oder weiterführende Filme und Lesungen fordern dazu auf, mitzudenken und mitzumachen.

Diese drei Theaterinseln sind konzentrierte, aber verspielte Gefüge von künstlerischer Arbeit und gesellschaftlichem Austausch. Sie sollen uns untereinander in Kontakt bringen und das Haus im gesellschaftlichen Gefüge als kollektiven Denk- und Begegnungsraum neu verorten. Welche tiefergehenden Phänomene, Prägekräfte und Sehnsüchte an die Oberfläche unseres Miteinanders dringen, möchten wir zusammen mit Ihnen erkunden.

 

 

Das Modell

Für die Gründer Roberto Ciulli, Helmut Schäfer und Gralf-Edzard Habben standen drei wesentliche Gedanken im Zentrum: Das Primat der Kunst gegenüber dem Apparat, die Idee des Ensembles, das alle Mitglieder des Theaters einschließt, mit gleichen Verträgen und die Idee des Reisens, das Theater ist inzwischen in mehr als 50 Ländern gewesen und hat Künstler:innen aus diesen Ländern nach Europa und Mülheim geholt. Der Sitz des Theaters im historischen Jugendstilgebäude am Raffelbergpark ist heute ein Ort für zeitgenössisches Theater und Kunst, der sich modischen Kompromissen entzieht, offene, mehrsprachige Diskurse und internationale Begegnungen stiftet – ein Denkraum der Diversität. 

Zur künstlerischen Leitung gehört seit einigen Jahren auch der Geschäftsführer und Dramaturg Sven Schlötcke, der langfristig angelegte partizipative Projekte in den Fokus rückte und zahlreiche Kooperationen und Koproduktionen mit internationalen und nationalen Künstler:innen ermöglichte.

In der Spielzeit 19/20 wurde der Regisseur Philipp Preuss, der u.a. an der Schaubühne Berlin, am Schauspiel Leipzig oder am Volkstheater Wien inszenierte, in die künstlerische Leitung berufen. Seine Arbeiten zeichnen sich vor allem durch eine hohe Interdisziplinarität aus, wobei die Bezüge auch zur bildenden Kunst prägend sind. 

Bei aller Unterschiedlichkeit sind die Aufführungen des Theater an der Ruhr von der Idee des Ensembles getragen, der kollektiven Intelligenz und verstehen sich als politisch im Sinne eines kommunikativen, öffentlichen Vorgangs, dessen Wesen eher im Traum, in den Entwürfen von Welten, die im Tagespolitischen nicht zu finden sind, besteht.

 

Der Ort

Seinen Sitz hat das Theater an der Ruhr in einem ehemaligen Solbad im Raffelbergpark an der Stadtgrenze von Mülheim an der Ruhr. Es ist ein Ort der Begegnung, des Dialogs, ein Haus, das offen ist für jeden und jede. Das Foyer wandelt sich permanent vom Ausstellungsraum zum Ort für Empfänge oder zum Treffpunkt für ein junges Publikum. Menschen aus aller Welt und aller Altersstufen kommen hier zusammen und machen das Haus zu einem lebendigen Ort des gegenseitigen Kennenlernens und des Austauschs.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Solbad auf den Ländereien des historischen Hofguts Raffelberg erbaut. Das Theater an der Ruhr bezog 1981 das Kurhaus und nutzte den alten Kursaal als Aufführungsstätte. Von 1994 bis 1997 wurde das denkmalgeschützte Haus saniert und zu einer festen Spielstätte umgebaut. Heute bietet der Theatersaal Platz für 200 Zuschauer:innen, ca. 50 feste Ensemblemitglieder arbeiten in den Räumen des ehemaligen Kurhauses. Das Theater im Raffelbergpark entwickelte sich seit seiner Wiedereröffnung zu einem für das Ruhrgebiet einzigartigen Kulturort, der sich durch sein historisches Ambiente in der unter Denkmalschutz stehenden Parklandschaft und durch sein inhaltliches Angebot als das „andere“ Theater in der Region und deutschlandweit etabliert hat.